Farben in der Gegenwartslyrik zwischen Emotionalisierung, Verfremdung und Visualisierung

Document Type : Research in linguistic and literary studies

Author

German Department, Faculty of Arts Helwan University/ Program of Translation and Simultaneous Interpreting in German, King Salman International University

Abstract

Der Fokus des vorliegenden Beitrags liegt auf der Analyse und Gegenüberstellung ausgewählter lyrischer Produktion von Gino Chiellino, Sabine Scho und Oswald Egger. In den analysierten Beispielen werden unterschiedliche Formen des Verständnisses und des Gebrauchs von Farbwörtern in der Gegenwartslyrik dargestellt. Während Gino Chiellino in seiner lautmalerischen Lyrik Farbwörter als emotive Attribute persönliche Erlebnisse, die hauptsächlich mit seiner Heimat zusammenhängen, nutzt, liefern Sabine Scho in Farben und Oswald Egger in Triumph der Farben das Gegenstück. In Sabine Schos sprachexperimenteller Lyrik werden übliche Bedeutungen und Konnotationen von Farbwörtern verfremdet, um sie zu entemotionalisieren und im nächsten Schritt beliebig unterschiedliche Bedeutungen zu generieren. Die Farbwörter in Oswald Eggers visueller Lyrik erleben eine Hinwendung vom traditionellen Gebrauch als Attribute von subjektiv wahrgenommenen Landschaften zu Neuschöpfungen und bunten visuellen Figuren. Die Analyse des emotionalen Wirkungspotenzials in den ausgewählten Gedichten hat ergeben, dass der emotionale Beigeschmack der Farbwörter in der lyrischen Gestaltung immer spürbar bleibt, egal ob die Farbwörter emotionalisiert, verfremdet oder visualisiert werden.

Keywords